Recap zum Vortrag “Über das illegalisierte Leben in Österreich”

[DE], [EN]

Am Dienstag war eine Person der Initiative Rückkehrzentren Schließen in der Schwarzen Raupe und erzählte über die Lager Bürglkopf, Schwechat und Traiskirchen. Die vortragende Person, die selbst in den drei Lagern untergebracht war, berichtete über die Zustände dort und auch über das Leben als illegalisierte Person in Österreich.

Im Abschiebelager Bürglkopf wird die Isolation auf die Spitze getrieben. Das Lager befindet sich auf 1250 meter Seehöhe. Vom Lager läuft man eine Stunde bis zum nächsten Haus und drei Stunden bis zum nächsten größeren Ort. Von 22:00 bis 06:00 ist es den Menschen verboten, das Lager zu verlassen. Das Fernbleiben für auch nur einen Tag wird mit hohen Geld- oder Haftstrafen sanktioniert.
Im Juni 2019 begaben sich 17 Bewohner*innen in einen 28 tägigen Hungerstreik um gegen ihre dortige Zwangsunterbringung zu protestieren.

Generell wird der Zugang zu ärztlicher Versorgung für illegalisierte Menschen extrem erschwert. Während der Corona Pandemie waren Menschen darauf angewiesen, dass Tests in den Lagern gemacht werden – denn ohne Ausweis und Versicherung gab es keine andere Möglichkeit.
Doch Corona-Maßnahmen gab es nicht, Masken bekamen nur Cops. Und wenn sich eine Person mit Corona infizierte, wurde er nicht von den Zimmerkolleg*innen isoliert und so wurden Lager strategisch “durchseucht”.

Hier zeigt sich, dass Selbstorganisation notwendig ist. Denn auf den Staat können wir uns nicht verlassen.
Der Kontakt zur Außenwelt und gemeinsame Ausflüge sind wichtig für Menschen, die in diesen Lagern zwangsisoliert werden. Das hat sich zum Beispiel auch die Initiative Rückkehrzentren Schließen als Ziel gesetzt. Sie gehen mit den Menschen spazieren, organisieren Ausflüge und stellen auch Hilfe bei bürokratischen Hürden.

Anschließend haben wir darüber gesprochen wie wir das System bekämpfen können und wie wichtig es ist, die rassistische, patriarchale “Festung Europa” zu bekämpfen.
Durchbrechen wir die Isolation – kämpfen wir gemeinsam!

 

[EN]

Recap of the talk “About illegalized life in Austria”

On Tuesday, a person from the initiative Rückkehrzentren Schließen was in the Schwarze Raupe and talked about the camps Bürglkopf, Schwechat and Traiskirchen. The person who gave the presentation, who himself was accommodated in the three camps, reported about the conditions there and also about life as an illegalized person in Austria.

In the deportation camp Bürglkopf, isolation is taken to the extreme. The camp is located at 1250 meters above sea level. From the camp you walk one hour to the next house and three hours to the next bigger village. From 10pm to 6am people are forbidden to leave the camp. Staying away for even one day is sanctioned with heavy fines or imprisonment.
In June 2019, 17 residents went on a 28-day hunger strike to protest their forced placement there.

In general, access to medical care for illegalized people is extremely difficult. During the Corona pandemic, people relied on tests being done in the camps – because without ID and insurance, there was no other option.
But Corona measures did not exist; only cops got masks. And if a person became infected with Corona, he was not isolated from his roommates, so camps were strategically “contaminated.”

This shows that self-organization is necessary. Because we cannot rely on the state.
Contact with the outside world and joint excursions are important for people who are forcibly isolated in these camps. This is also the goal of the initiative Rückkehrzentren Schließen. They go for walks with people, organize excursions and also provide help with bureaucratic hurdles.

Afterwards we talked about how we can fight the system and how important it is to fight the racist, patriarchal “Fortress Europe”.
Let’s break the isolation – let’s fight together!

 

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