Leerstand ist ein Problem – auch in Graz. 2021 wurde geschätzt, dass wohl 38.000 Wohnungen in Graz leerstehen – und dadurch die Mieten in die Höhe treiben. Wohnen und Wohnraum ist ein Thema, das man aus vielen Perspektiven betrachten kann und aus vielen Perspektiven etwas dazu sagen kann. Morgen Mittwoch 23.10. findet um 18:30 eine Filmvorführung im Architekturzeichensaal in der Rechbauerstraße 12 (Alte TU) statt. Am 30.10. findet dann der zweite Teil statt.
Der Film selbst stellt sich wie folgenderweise dar:
Seit der Finanzkrise erleben wir in den Metropolen der Welt einen so nie dagewesenen Immobilienboom mit kontinuierlich wachsenden Boden- und Hauspreisen. Das hat eine spiegelbildliche Kehrseite: Steigende Mieten. Der Zuwachs der Einkommen hält damit nicht mehr Schritt. Gering- und normalverdienenden Bürgern droht die Verdrängung aus den begehrten Innenstadtlagen. Noch bis 1989 waren beim deutschen Wohnungsbau die Gewinne stark reguliert, das hei0t an Gemeinnützigkeit gebunden. Seit 1990 soll nur noch der Markt entscheiden. Nicht mehr der soziale Zweck des Wohnens ist das wichtigste der Wohnungspolitik, sondern die Rendite, die mit Wohnungen erzielt wird. Rendite ist das Metier der schnell expandierenden Immobilienkonzerne. Der DAX-Konzern Vonovia und andere beherrschen in Deutschland aber zunehmend auch ganz Europa den Wohnungsmarkt. Sie machen Rekordgewinne, von denen auch Banken nur noch träumen. Die Anteilseigner sind anonyme Rentenfonds und andere Investmentfonds aus aller Welt, die nach der Finanzkrise 2008 auf der Suche nach profitablen Anlagemöglichkeiten das “Betongold” entdeckt haben. Die Renditeerwartungen verändern das Stadtbild. Immer mehr verändern sich Zentren zusehends zu einer Art Museum für Touristen. Ehemals gewachsene Stadtviertel werden zu herausgeputzten Hipster-Vierteln mit überall gleicher Kunst- und Kneipenkultur. Dorthin strömen die Arbeitenden morgens aus Vororten und verschwinden nachts wieder, weil sie die Mieten hier nicht mehr bezahlen können.
“SOLD CITY” macht nicht nur die Gefahren für die Stadtkultur sichtbar. Zu erkennen ist eine neue soziale Frage und eine immense Gefahr für die Demokratie. Der Film wird an den Schauplätzen Berlin, London, Hamburg, München, Basel und Wien den Fragen nachgehen, wie die Menschen den Immobilienboom erleben, woher die Preissteigerungen kommen und welche Möglichkeiten und Alternativen es gibt, sich ihrer zu erwehren.
Hard Facts:
23.10.2024 18:30 Uhr Teil I mit SOKO Altstadt
30.10.2024 18:30 Uhr Teil II mit Unverwechselbares Graz
Rechbauerstraße 12 (Architekturzeichensaal 4), Alte TU